Mal was Anderes aus'm Nachbarland:
Kritik an Hunde-Tötung auf Autobahn
Ein zufällig vorbeikommender Hundetrainer hat beobachtet, wie zwei Polizisten Donnerstagabend einen Hund auf der Autobahn erschossen haben. Sie benötigten zwölf Patronen. Der Mann versteht die Exekutive nicht.
Helfer machte Polizisten erst aufmerksam
Norbert Heinisch war mit einer Schülerin im Auto auf der Brücke über die Westautobahn in Hallwang (Flachgau) unterwegs, als er den streunenden Hund nahe der Autobahn bemerkte. Er machte eine zufällig vorbeikommende Polizeistreife auf das Tier aufmerksam und bot seine professionelle Hilfe zum Einfangen an - mit langer
Erfahrung beim Training von Tieren; sagt Heinisch - wo es oft auch um Beruhigung gehe: "Ich habe ihnen gesagt, das wird nicht leicht werden. Soll ich als Hundetrainer mithelfen?" Die Beamten hätten ohne näheres Zuhören abgelehnt, sagt Heinisch.
Werner Baier, Kommandant der Autobahnpolizei, nennt Gründe, warum die Polizisten das Angebot nicht annahmen. Mit zwölf Schüssen haben die Polizisten schließlich das Tier erschossen: "Wir nehmen grundsätzlich keine Privatpersonen im Auto mit; und schon gar nicht auf die Autobahn. Da war für langes Hin- und Her-Reden und den Versuch, den Hund einzufangen, keine Zeit. Es war Gefahr in Verzug. Es ist nur noch das Erschießen übrig geblieben." Hundetrainer Heinisch hoffte vergeblich auf ein O.K. oder einen Versuch der Beamten: "Ich hätte ihnen gerne geholfen und bin fast überzeugt, dass wir den Hund gekriegt hätten."
Werner Baier von der Autobahn-Polizei sagt, sein Kollege habe ihm berichtet, der Hund sei auf der Böschung gewesen: "Gefährdung für andere Sachen hat es in dem Fall nicht gegeben. Das Ganze klingt jetzt furchtbar dramatisch und schießwütig, nur wenn sich ein Pistolenschütze heute auskennt, dann sagt man: Der erste Schuss muss passen. Aber der dürfte hier sicher nicht gepasst haben. Der zweite und dritte dürften auch nicht gepasst haben. Doch dann wurde der Hund getroffen. Zwölf Schüsse sind zwar in Richtung Hund gegangen, aber zwölf Schüsse haben ihn nicht getroffen." Ein anwesender Salzburger Lenker berichtet hingegen:"Eine völlig unnötige Aktion, da überhaupt keine Gefahr mehr für die bereits stehenden Lenker bestanden hat.“
"Behelfsauffahrt aus Bequemlichkeit offen"
Die sperrangelweit offene Autobahn-Behelfsauffahrt, wo der Hund auf die Autobahn kam, müsse jedenfalls dringend verschlossen werden, verlangt nun Augenzeuge Heinisch: "Da gibt es auch viele Rehe und andere Arten von Wild. Die könnten dort genau so auflaufen. In früheren Zeiten war das immer abgesperrt und gesichert. Jetzt ist es aus Bequemlichkeitsgründen offen."
Der "Hundeflüsterer" Norbert Heinisch betreibt in Hallwang bei Salzburg (Flachgau) eine Hundeschule und nimmt sich auch schwerer Problemfälle an, was Verhaltensänderungen betrifft. Mittlerweile wurde über Identifizierung des Hunde-Chip bekannt, dass das erschossene Tier einer Hallwanger Familie gehört, die in die Nähe der Stadt Salzburg übersiedelt ist: "Er ist schon einmal ausgebüchst, weil er unseren früheren Wohnsitz immer wieder besuchen wollte."
Quelle: ORF