Tierschützer empfehlen: Den Hund nicht lange im geparkten Auto lassen
Auch wenn draußen die Temperaturen noch eher frühlingshaft als sommerlich sind: Im geparkten Auto kann bei prallem Sonnenschein das Thermometer dennoch auf mehr als 30 Grad steigen. Besonders betroffen sind dunkel lackierte Wagen mit großen Scheiben. Hier einen Hund für mehrere Stunden einzusperren – wie sogar auf Zoo-Parkplätzen empfohlen wird – kann an Tierquälerei grenzen, so die Tierschutzorganisation TASSO e.V.
Viele Hundebesitzer wollen ihren Vierbeiner nicht allein zu Hause lassen und nehmen ihn im Auto mit. Auch dahin, wo Hunde nicht erlaubt sind. In Zoos, Museen und Rummelplätzen beispielsweise. Auf dem Parkplatz wird dann die Seitenscheibe ein paar Zentimeter heruntergekurbelt und der Hund oft für mehrere Stunden seinem Schicksal überlassen. Was aber viele nicht bedenken: Auch wenn der Wagen anfangs im Schatten steht, schon nach wenigen Minuten kann sich die Situation radikal ändern. Die Sonne wandert, trifft sie das Auto, wird es im Innenraum schnell unerträglich heiß. „Hunde schwitzen nur ein wenig an den Pfoten“ erklärt Philip McCreight, Leiter der TASSO-Zentrale. „Ihren Wärmehaushalt regeln sie überwiegend durch das Hecheln.“ Doch bei Temperaturen von weit über 30 Grad würde das auch nicht mehr helfen. „Die Tiere verlieren sehr schnell viel Flüssigkeit, das führt zum Kollaps und schließlich zum Tod.“
McCreight empfiehlt denjenigen, die einen apathisch wirkenden, stark hechelnden Hund in einem geparkten Auto entdecken, sofort den Besitzer ausfindig zu machen. Beispielsweise durch einen Lautsprecher-Ausruf. Führe dies nicht zum Erfolg, solle man die Polizei rufen. „Die wird dann wahrscheinlich eine Scheibe des Wagens einschlagen und den Hund befreien“, so McCreight. Die Kosten für den Einsatz müsse nach einem Urteil des Oberverwaltungsgerichts Rheinland-Pfalz (AZ 12 A 10619/05) der Hundebesitzer tragen. „Außerdem kann er mit einer Anzeige wegen Tierquälerei rechnen“, gibt der TASSO-Chef zu bedenken.
Ist der Hund endlich befreit, sollte man sehr behutsam mit ihm umgehen und ihn keinesfalls beispielsweise mit kaltem Wasser überschütten. Dr. Rolf Wilcken von der Tierklinik Hochmoor im münsterländischen Gescher empfiehlt feuchte Umschläge an Beinen und Pfoten. Durch die Verdunstung des Wassers werde die Körpertemperatur des Hundes schnell gesenkt. Eiskaltes Wasser sei auch fürs Trinken tabu. „Wenn der Hund überhaupt noch in der Lage ist, Wasser aufzunehmen, sollte dies temperiert sein. Trinkt er gar nicht mehr, muss er sofort zum Tierarzt, der den Flüssigkeitsverlust über Infusionen ausgleicht“, rät Wilcken. (Tasso 21.5.08)