Kampfhund-Training auf Wiener Spielplätzen?
Blutige Hundekämpfe mitten in Wien
Zerfetzte Schaukeln in den Wiener Parks sind ein Indiz dafür, dass sich in Wien eine Kampfhundszene etabliert hat.
Die Mitarbeiter des Stadtgartenamtes trauten ihren Augen nicht. Innerhalb nur einer Woche musste im Margaretner Einsiedlerpark fünf Mal die gleiche Kleinkinderschaukel ausgetauscht werden. Auch eine Nestschaukel, in der mehrere Kinder zugleich schaukeln können, wurde beschädigt. Es handelt sich allerdings nicht um die üblichen Vandalenakte Jugendlicher. Die Kunststoffumrandungen der Schaukeln wurden regelrecht zerfetzt. Verantwortlich dafür sind Kampfhunde.
Bei der Polizei ist man zurückhaltend. Ermittelt wird wegen Sachbeschädigung. „Uns ist ein Vorfall mit zwei Spielgeräten bekannt. Es waren ein paar Jugendliche mit Kampfhunden und die Sache war in wenigen Minuten vorbei. Seit Ende März wird der Park verstärkt in Zivil und in Uniform überwacht. Bisher ohne Ergebnis“, so Oberstleutnant Bernhard Stiedry.
Beim Bezirk hingegen sind schon mehrere solcher Bissattacken bekannt. Beim Lokalaugenschein mit Bezirkschef Kurt Wimmer wurde auch beim nahen Hundsturm eine frisch zerbissene Kleinkinder-Schaukel entdeckt.
„Die weichen mit ihren Hunden aus“, meint ein Stadtgärtner, „es gibt auch Schäden im Rudolf-Sallinger-Park, im Arnoldpark, im Klieberpark, im Bacherpark und im Körnerhof.“
Was ist der Sinn solcher Aktionen? Niemand erzählt es offiziell, aber hinter vorgehaltener Hand hört man, dass so Hunde für den Kampf scharf gemacht werden. Angeblich fanden sich auch schon Blut- und Kadaverreste auf den verwüsteten Schaukeln. Der Blutgeruch soll die Tiere zusätzlich aufpeitschen. Auch Bäume und Sträucher werden derart attackiert, dass sie sogar absterben. Vorfälle, die auch rund um das Schöpfwerk und den Steinbauerpark in Meidling, wo 18 Bäume betroffen waren, dokumentiert sind.
Gerüchte über Hundekämpfe in Wien halten sich jedenfalls hartnäckig. So werden immer wieder die Hundezone am Margaretengürtel, die Jubiläumswarte und die Johnstraße genannt.
„Es gibt immer wieder Gerüchte in dieser Richtung. Es gibt aber keine Hinweise und es ist auch nichts aktenkundig“, so Bernhard Stiedry.
Aktenkundig oder nicht, die Grünen haben sogar schon deswegen eine parlamentarische Anfrage gestellt. Ein Auszug aus der Anfrage: Was bisher vor allem in Österreichs östlichen Nachbarstaaten blutig vonstatten ging, kommt nun hierzulande in Mode: das blutige Spektakel der Hundekämpfe.
In Deutschland wurde wegen der Zunahme der Hundekämpfe sogar eine Polizeieinheit gegründet. Den Tierquälern drohen zwei Jahre Strafe. Die beteiligten Hunde sind ebenfalls Opfer. Sie werden von klein auf zum Töten konditioniert.
(Kurier, 09.05.08)